Was haben wir vom Virus zu erwarten?
Stand der Wissenschaft 23. März 2020
Was ist SARS-CoV-2 für ein Virus?
Noch gehen die Forscher davon aus, dass der Virus vom Tier auf den Menschen übertragen wurde. Das Erbgut des Virus wurde mittlerweile untersucht und ist eng verwandt mit Coronaviren, die bei Fledermäusen im Osten Chinas gefunden wurden. Über weitere Zwischenwirte gelangten sie dann schlussendlich bei uns – den Menschen.
Seinen Namen hat das Virus aufgrund seiner auslösenden Erkrankung erhalten: ‚Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2′, welches ‚Schwerstes akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2‘ bedeutet. Diese Bezeichnung stösst uns direkt auf die größten Probleme bei der Behandlung der schwer Erkrankten: die akute und schwere Atemwegsproblematik!
Warum trägt das Virus die Zahl 2?
Das Virus gehört zur Spezies SARS-assoziiertes Coronavirus und ist das zweite entdeckte seiner Art. Hierzu gehörte bereits das Virus SARS-CoV – oder auch mittlerweile SARS-CoV-1 genannt – welches der Erreger von SARS ist/war und eine SARS-Pandemie 2002/2003 auslöste, die im Gegensatz zum SARS-CoV-2 im ersten Halbjahr weltweit unter 1000 Menschenleben kostete. Ausbruchsbeginn war damals ebenfalls in China. SARS-CoV-2 gehört zu der gleichen Spezies und führt zu der mit COVID-19 bezeichneten Erkrankung. ‚Corona Virus Disease 2019‚ – die ‚Corona Virus Erkrankung 2019‘ unterscheidet sich von der SARS von 2002/2003 sowohl biologisch als auch epidemiologisch. Das neue Virus von 2019 wird derzeit in die zweithöchste Gefahrenstufe nach Biostoffverordnung eingestuft.
Was sind die Hauptsymptome von COVID-19?
Husten (55%) verbunden mit Fieber (39%) sind die Hauptsymptome. 80 % der Erkrankungen verlaufen milde bis moderat, also ohne Atemnot und mit einer Sauerstoffsättigung im Blut von > 93 %. Jedoch 14 % der Erkrankungen haben einen schweren Verlauf mit Atemnot und geringerer Sauerstoffsättigung, welche aber nicht lebensbedrohlich ist. Bei 6 % der Erkrankungen sind die Verläuge äußerst kritisch mit lebensbedrohlichen Lungenversagen bis hin zu multiplen Organversagen. Nach derzeitigem Stand beträgt die Zeitspanne vom Erkrankungsbeginn bis zur Lungenentzündung ca. 2-7 Tage.
Quelle: Robert-Koch-Institut Stand 23.3.2020
Welche Übertragungsarten sind bekannt?
Neben der allgemein bekannten Tröpfcheninfektion durch Husten und Niesen, ist vor allem auch die Ansteckung über Konjunktiven, also über die Bindehaut am Auge, in Betracht zu ziehen. Das Niesen und Husten in die Armbeuge, das Halten von 2 m Abstand und eine penible Handhygiene sind unumgänglich. Das Tragen einer Brille und sei es nur mit ‚Fensterglas‘ ist aufgrund der Ansteckungsgefahr über die Augen weiterhin nicht die schlechteste Idee.
Wird sich das Virus verändern?
Wir kennen folgendes vom Grippevirus: Jedes Jahr müssen wir uns aufs Neue impfen lassen, da sich das Virus immer wieder leicht verändert, d. h. es mutiert. Vom neuen SARS-CoV-2 weiß man bis zum heutigen Tag, dass es sich NICHT stark verändert – eine Chance für uns in der Bekämpfung. Über 100 Stämme gleichten sich nach Untersuchungen – Probennahme/Herkunft von unterschiedlichen Orten Chinas – zu 99,9 %. Daraus ergäbe sich die Chance zur Entwicklung eines Impfstoffes, der die Pandemie langfristig eindämmen könnte. Hoffen wir, dass es auch weiterhin nicht zu größeren Mutationen kommen wird!
Werden die Sommermonate einen günstigen Einfluss auf die Pandemie haben?
Für die Influenzaviren waren die höheren Temperaturen in den Sommermonaten bisher immer Gift. Dadurch waren die Verläüfe der Virusgrippe vor allem auf die Wintermonate beschränkt und es gab eine Erholung in den Krankheitsverläufen im Sommer. Nach den neuesten Modellstudien – leider ist das Virus zu neu für Langzeitstudien – weiß man, dass das neue SARS-CoV-2 höhere Temperaturen akzeptiert. Das hört sich nett an, bedeutet aber für uns, dass Wärme kaum Einfluss auf das Virus hat. Dementsprechend wird eine durchlaufende Infektionswelle mit Maximum im Juni-August erwartet. US-Forscher vermuten sodann wiederkehrerndes Aufflammen von Infektionen in den Wintermonaten.
Quelle: Spiegel
Wann wird es einen Impfstoff geben?
Die Zeit drängt. Noch scheint das Virus nicht zu mutieren – eine Chance für die Entwicklung des Impfstoffes, denn es ist grundsätzlich normal, dass ein Coronavirus eigentlich mutiert. Dennoch gelten die Vorraussetzungen und Bedingungen, dass ein Impfstoff nicht nur effektiv, sondern auch sicher sein muss. Experten, wie Melanie Brinkmann (Professorin für Virologie am Institut für Genetik an der Technischen Universität in Braunschweig) rechnen nicht vor 1 Jahr mit einem Impfstoff. (Quelle: Anne Will – 22.3.2020) Natürlich ist man sich einig: Solange lässt sich eine Kontaktsperre nicht aufrecht erhalten! Es zeigt jedoch die große Bredouille, in der wir gerade stecken. Ab wann gerät unser Gesundheitssystem an den Rande des Kollaps?
Durchhalten ist die Devise – und dies nicht nur für 2 Wochen…Bleibt gesund!
Neueste Kommentare